Lazarett am Trakt nach Zatorze

Im Jahr 1830 wurde ein zweistöckiges Seuchenlazarett errichtet. Aus Gründen der sanitären und epidemiologischen Sicherheit befand es sich im in der Landstraße Zator (heute Wojska-Polskiego-Straße) in ziemlich großer Entfernung von den städtischen Gebäuden. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand das Krankenhauspersonal oft an vorderster Front im Kampf gegen Epidemien von Cholera, Typhus, Dysenterie sowie der „Spanischen“ Grippe. Während des Ersten Weltkriegs war die Einrichtung überfüllt und beherbergte zeitweise mehrere tausend Menschen. Damals wurden auf der Rückseite des Krankenhauses Holzbaracken mit „Krankenzimmern“ gebaut, um den Bedarf an Betten zu decken. In der Stadt selbst wurden mehrere der wichtigsten öffentlichen Gebäude beschlagnahmt und als Feldlazarette genutzt. Im Seuchenkrankenhaus wurden auch Kriegsgefangene der zaristischen Armee und später Ukrainer, Litauer und Bolschewiken untergebracht. Gegenüber wurde 1833 ein Krankenhaus für Zivilisten eröffnet. Es erfüllte seine Aufgabe bis Mitte der 1890er Jahre, als ein neues Krankenhausgebäude in der Nähe des Klosters der Unbeschuhten Karmeliter in Wadowice in Betrieb genommen wurde.

In diesem Krankenhaus praktizierte der Doktor der Medizin und Militärarzt Samuel Taub (1869-1933), Vater von Henryk Taub und der erste jüdische Arzt in der Stadt. In den Jahren des Ersten Weltkriegs diente er im Stanislauischen 20. Regiment der Landewehr, das als Hilfsformation in Wadowice stationiert war. Nach dem Krieg blieb er mit seiner Familie in Wadowice. Taub war ein Wohltäter des Wadowicer Vereins „Bikur Cholim“, dessen Mitglieder kostenlose medizinische Hilfe für arme Juden organisierten.