Frauenfakultätsschule „Franz Joseph I.”

Die Entwicklung des Bildungswesens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und insbesondere der rasche Anstieg der Zahl der Schüler in den Grundschulen war der Hauptgrund, warum die Behörden von Wadowice ein prächtiges Gebäude für eine weibliche Mittelschule errichteten. Die Planungs- und Architekturarbeiten begannen Mitte der 1890er. An dem Wettbewerb für das architektonische Projekt beteiligte sich unter anderem der in Wadowice geborene, bekannte Krakauer Architekt Franciszek Mączyński. Das Schulgebäude in der Długastraße (heute Sienkiewiczastraße) wurde jedoch erst 1899-1901 gebaut, wahrscheinlich nach Plänen, die vom Bau einer ähnlichen Schule in Rzeszów übernommen wurden. Der zweistöckige Schulpavillon hatte 18 Räume, von denen 10 für den Unterricht bestimmt wurden.

Landwirtschafts- und Industrieausstellung

Im Jahr 1907 fand in Wadowice eine große Landwirtschafts- und Industrieausstellung statt, zu der mehrere Tausend Besucher aus Galizien und anderen Teilen Österreich-Ungarns in die Stadt kamen. Die Ausstellung war in mehrere Abschnitte unterteilt, je nach den Kategorien der ausgestellten Produkte. Zu den Ausstellern gehörten Unternehmen, Vereine und Schulen aus dem Bezirk Wadowice, viele Unternehmen aus Krakau und sogar aus dem Ausland. Nach dem offiziellen Teil fand auf dem Messegelände ein Fest statt, an dem mehrere Hundert Personen teilnahmen.

Wer gestern nach Wadowice gefahren ist, um sich die Ausstellung im Detail anzusehen, hat es sicher aufrichtig bedauert, an diesem Tag und nicht an einem anderen gefahren zu sein; denn an diesem vergangenen Sonntag war Wadowice nicht Wadowice, sondern wegen des dortigen Verkehrs eher ein bisschen wie Wien, Paris oder London. Bis zur Mittagszeit konnte man auf dem Messegelände noch aushalten, aber schon bald nach der Ankunft des ersten Nachmittagszuges, d. h. aus Krakau, füllten sich alle Gänge und Säle des Messegebäudes sofort mit Besuchern, und auf einmal war das riesige Gebäude so voll wie eine Kirche während der Messe. Man kann sich vorstellen, was später geschah, als die Züge aus Bielsko und Sucha eintrafen. Die Tageszeitung „Nowa Reforma“ (Nr. 402, 3. September 1907)